Diesen Blog schreibe ich ja nur, um reich und berühmt zu werden... ach ne, das war ja der andere Blog. Der wo ich Seniorinnen meine Akt-Aufnahmen für viel Geld verkaufe :) Klappt aber auch nicht.
Spaß beiseite, einer der Gründe warum ich aufschreibe was ich nach meinem Unfall erlebe ist, dass eventuell andere in dieser oder ähnlichen Situationen etwas damit anfangen können. In welcher Form auch immer, sei es als Motivation. Zu sehen dass es einem anderen genauso geht, er auch zweifelt und kämpft. Oder als Ansporn zu sehen dass es doch geht. Welche Fehler ich mache... wer weiß schon was andere damit anfangen können. Ich hoffe nur, dass irgendjemand was damit tun kann...
Deshalb dürfen natürlich nicht nur die tollen Momente dazu gehören. Sondern auch die Tage, an denen es einfach alles scheiße ist. An denen irgendwie nix geht, die Motivation die Höhe der Zugspitze hat... leider nur in die falsche Richtung. Die Tage an denen ich sage: Ach, leckt mich doch!
Genau solche waren die letzten Tage. Es ging gut los - OK, eigentlich nicht. Bei der Post-OP-Untersuchung am Mittwoch kam nicht mehr als "Geduld, Sie müssen einfach Geduld haben". Super, klasse Tipp. Bin ich noch gar nicht drauf gekommen in den letzten 9 Monaten.
Natürlich muss ich Geduld haben... hab ich aber langsam nicht mehr. Um es mal klar zu sagen. Naja, egal - danach zur Physio, den guten Musculus Iliopsoas lockern. Malträtieren könnte man es auch nennen. Allerdings scheint das wirklich was gebracht zu haben, danach war das erste Mal beim Radfahren, dass ich ganz entspannt und mal ohne viel Schmerzen 50km fahren konnte. Super!
Am nächsten Morgen extra früh ohne Frühstück zur Blutabnahme, um dann nach dem Frühstück irgendwie komplett müde zu werden. Oft eine Nebenwirkung nach der Tabletteneinnahme. Und das hielt sich den ganzen Tag, trotz hinlegen oder spazieren gehen. Ich hatte keine Motivation, es ging mir einfach scheiße. Ok, der Freitag wird bestimmt besser: Termin beim Orthopäden und besprechen wie es weitergeht.
Tja, nächste Demotivation. Auf meine Frage wie es denn aussieht mit wieder arbeiten gehen, kam nur: "4 Wochen wirst Du mindestens noch brauchen...!" Wohl eher noch länger. Tabletten wohl besser nicht runterfahren.
Und danach hat er sich dann meinen Hüftbeuger vorgenommen. Mit Stoßwellen-Therapie. Ich kann Euch sagen, dass war ein Spaß... NICHT! Hab dann auch wieder sehr unentspannt meine Dinge zuhause erledigt, die Gelegenheit genutzt diese Seite mal auf Englisch zu übersetzten (für die Insta-Follower - soviel Mut mir zu folgen muss ja auch bestraft werden ;) ). Und Abends dann mit viel Überwindung dann auf die Rolle gesetzt... und es war einfach nur Mist. Ich habe sogar Netflix angemacht, weil ich es nicht ertragen konnte so kraftlos durch Watopia zu eiern. Nach 20km habe ich dann aufgehört. Gefrustet. Deprimiert und demotiviert.
Radfahren macht mir gerade überhaupt keinen Spaß... denn es ist irgendwie nicht das Radfahren dass ich liebe. Zusammen fahren, Luft atmen, Gas geben, sich battlen, lachen, die Sonnen genießen. So ist das wohl in der Liebe. Wenn der Alltag einen einholt und Probleme das Zusammensein erschweren, dann muss man wohl kämpfen. Was weder in der Beziehung noch beim Sport einfach ist. Viele scheitern dran... und suchen anderswo Ihr Glück. Kann man machen, macht aber glaube ich auch nicht immer glücklich. Ich versuche den Fokus nicht zu verlieren!
Aber auch heute hatte ich Null Motivation auf's Rad zu gehen. War ja zuhause noch genug zu erledigen. Und Besuch kam... Toll, wenn man immer tausend gute Gründe und dann noch hundert Ausreden hat. Wo wart Ihr eigentlich, Ihr solltet doch auf mich aufpassen und mir auf die Füsse treten!?!
Allerdings auch gute Gespräche gehabt, unter anderem mit Sascha von den Ledschens, die ebenfalls das Projekt "Leben mit Autismus e.V." unterstützen und mal einige Pläne für die Endphase meiner Challenge gemacht. Mal sehen was wir da auf die Beine stellen können. Und als kleines Schmankerl hat der gute Sascha dann auch noch ein 2019er Ledschens-Trikot für meine Goodie-Liste rausgehauen, was mich riesig gefreut hat.
Ok, Ihr habt ja recht. Es passiert ja auch viel Gutes. Es wird immer wieder klar, welches Umfeld sich in den Jahren entwickelt hat. Von Menschen die ich sehr schätze. Und die immer bereit sind zu helfen! Ich hoffe, dass ich diese Energie für morgen mitnehmen kann, wenn ich versuche früh aufzustehen und Sport zu machen.
Danach geht es dann zum Sneak Preview Ride des neuen Cycle Cafe Experience Center in Velbert... hoffentlich noch mal viele Freunde treffen. Auch wenn es mir vermutlich die Tränen in die Augen treibt zu sehen wie die alle von der Ausfahrt zurück kommen...! Draußen! Mit dem Rad! Zusammen! Aber da muss ich wohl durch!
Grüße von einem der auszog auf's Dach zu steigen...